„Wie kann einer, der mit mir verwandt ist, bloß so geil kochen?“, seufzt Cokko, als er auch den Wolkenpudding verputzt hat. „Und warum kann ich gar nichts? Das ist doch gemein.“
„Dafür kannst du andere Dinge“, muntere ich ihn auf und räume das Geschirr weg. „Zum Beispiel Computer.“
„Zum Beispiel Grammatik, Herr Sprachlehrer“, lacht er. „Ich kann nicht Computer, sondern ich kann mit ihnen umgehen.“
„Siehst du. Weil ich nicht mal Grammatik kann, bin ich jetzt mit einer angehenden Germanistin zusammen. Vielleicht färbt ihr Sprachverständnis auf mich ab.“
„So schrecklich kann es um dein Sprachverständnis nicht bestellt sein, wenn ihr euch die ganze Zeit auf deutsch unterhaltet.“
„Sie liebt mich, deswegen korrigiert sie mich nicht.“
Er lacht darüber und fängt an, den Koffer auszuräumen. Sein alter Laptop und jede Menge Kabel kommen zum Vorschein und anderes Zeugs, von dem ich nichts verstehe.
„Habt ihr hier LAN?“
„Wen?“
„Habt ihr hier eine Möglichkeit, ins Internet zu gehen?“
„Wie soll ich das wissen, wir haben keinen Computer!“
„Surft Miloš mit dem Handy im Internet?“
„Ja!“, freue ich mich, dass ich auch mal was weiß.
„Wo ist das Telefon eingestöpselt?“
Ich zeige es ihm. Er steckt ein anderes Kabel dazu, schaut auf ein Messgerät und sagt: „Geh mal rüber zu den Nachbarn und frag sie, ob sie W-LAN nutzen und wenn ja, ob du es mitnutzen kannst, bis dein Telefonanbieter deine Anlage nachgerüstet hat.“
An der Terrassentür angekommen frage ich überfordert: „Was soll ich?“
Mein Bruder seufzt. „Wie kann einer, der mit mir verwandt ist, derart wenig Ahnung von Technik haben!?“
„Das ist der Ausgleich, dass ich so gut kochen kann und du nicht.“
„Tja, so muss es sein.“
Wir haben Glück, Arjen ist zuhause. Cokko fragt ihn das, was er wissen will und Arjen sagt, dass es überhaupt keine Frage ist, natürlich dürfen wir es mitnutzen. Er schreibt ein seltsames Wort auf und bittet mich: „Sag Bescheid, wenn ihr es nicht mehr braucht.“
„Mach ich“, verspreche ich und habe keinen Schimmer, um was es geht.
Cokko muss mir das angesehen haben, denn zurück in den heimischen vier Wänden sagt er: „Ich erkläre es für Anfänger. Wenn du etwas nicht verstehst, sagst du das direkt und wartest nicht ab, bis du gar nichts mehr verstehst, ja?“
Ich nicke.
„Bis jetzt hattest du vermutlich nur mit Internet zu tun, das durchs Kabel kam. Oder du hast gar nicht drüber nachgedacht, woher es kommt. Jedenfalls gibt es das auch über Funk. Handys funktionieren ja auch ohne Kabel.“
Nachdem ich genickt habe, spricht er weiter: „Arjen hat so ein Funk-Internet. Diese Funkwolke hat eine gewisse Reichweite, vermutlich reicht sie für das ganze Haus, aber das müsst ihr ausprobieren. Er hat uns das Passwort gegeben, um sie anzapfen zu können. Ohne Passwort kannst du es nicht benutzen. Merk dir das Passwort und leg den Zettel an einen Ort, an dem ihn nicht jeder findet, du aber auf jeden Fall. Das Passwort ist wichtig für diese Dose“, er klopft auf ein schwarzes Kästchen. „Ich bau das alles auf und wenn es klappt, üben wir so lange, bist du es alleine kannst.“
„Aber ist das denn–“
„Ja, ist es. Du musst das mal selber lernen, du kannst dich nicht immer auf deine technisch begabten Freunde verlassen. Oder willst du auf Miloš warten müssen, wenn du mit Sloba chatten willst und irgendwas funktioniert nicht? Es geht ja nicht nur um die Sachen, die im Computer sind, sondern auch um die hier außerhalb. Der Laptop wird nicht immer auf dem Tisch stehen, also musst du wissen, wie du ihn aufbaust und anschaltest und so weiter.“
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