„Weiß ich nicht, ich bin heute zum ersten Mal hier“, sagt er und damit ist unser Gespräch leider am Ende. Nachdem ich ein paar Mal Luft geholt habe, fällt mir ein, dass es fein wäre, seinen Namen zu kennen, aber die Pause ist ein bisschen lang geworden, das würde komisch aussehen. Außerdem wollte ich ja Leute kennen lernen, die zu dieser Gemeinde gehören.
Der Gottesdienst fühlt sich ungefähr genauso an wie der, der nachmittags stattfand. Er besteht aus Anbetungszeit, Predigt und danach können ein paar Leute vor der ganzen Gemeinde erzählen, was sie mit Gott erlebt haben. Erstens ist das wichtig, weil man ja was tolles erlebt hat, zweitens ermutigt es die Glaubensgeschwister, die gerade nichts mit Jesus erleben, dass sie den Mut und die Hoffnung nicht verlieren.
Auch wenn ich in der Schule oft vor vielen Leuten spreche (ob das nun kleine im Unterricht sind oder große bei einer Konferenz), würde ich mich das nicht trauen, glaube ich.
Eine Frau erzählt, wie sie nach einem Autounfall ihren Nacken nicht mehr bewegen konnte. Obwohl die Ärzte nichts fanden, war er steif. Ein Freund hier aus der Gemeinde hat für sie gebetet und danach konnte sie sich wieder frei bewegen. Die Zuhörer applaudieren.
Ein junger Mann erzählt, dass er, seit er seinen Zehnt gibt, keine Geldsorgen mehr hat, weil Gott versprochen hat, dass es ihm an nichts mangeln soll. Auch dafür gibt es Jubel.
Ein Mann kommt mit einem vielleicht achtjährigen Jungen auf die Bühne. Nicht der Mann, wie ich es erwartet habe, sondern der Junge nimmt das Mikro in die Hand. Er erzählt, dass seine Eltern immer gestritten haben und sich trennen wollten und dann hat er mit seinen kleinen Schwestern für Frieden gebetet und dann haben die Eltern sich wieder vertragen. Der Mann übernimmt das Mikro, während der Kleine unter Applaus zurück zu seinem Platz rennt, und wischt sich die Tränen vom Gesicht. Dann berichtet er, dass er nie an Gott geglaubt hat, obwohl er schon so lange in diese Gemeinde geht und dass ihn der feste Glaube seiner Kinder überzeugt hat und bei der nächsten Taufe will er mit dabei sein. Sein Applaus ist noch lauter.
Nach diesem bewegenden Beitrag steht niemand mehr auf und der Moderator ergreift wieder das Wort. Er wünscht uns allen, dass wir ebenfalls solche Dinge mit Jesus erleben und noch stärkeres, denn das hat der Herr Jesus uns versprochen, Tote sollen aufwachen, Kranke sollen gesund werden, Trauernden sollen die Tränen abgewischt werden.
Damit verabschiedet er uns in den Sonntag.
Dieses Mal gelingt es mir besser, im Durcheinander den Überblick zu bewahren und ich bin an der Bühne, bevor die Band sich in der Menge verteilt hat.
Ich spreche einen der Sänger an. „Hi, ich bin der Jeremy. Ich bin heute zum zweiten Mal hier und würde gerne bei euch mitmachen.“
„Hallo Jeremy“, sagt der junge Mann freundlich. „Ich heiße Donald. Am besten wendest du dich an Wouter, er koordiniert die Mitarbeit bei uns.“
Diese Gemeinde hat einen eigenen Koordinator für die Anbetungsband? Mannomann. „Wer ist das und wo finde ich ihn?“
„Vermutlich findest du eher seine Frau Lizzie, die leitet nämlich die Bücherstube. Weißt du schon, wo die ist?“
„Nein.“ Ich wusste bis gerade nicht mal, dass es eine gibt!
Er erklärt mir den Weg und ich mache mich auf denselben.
In besagter Bücherstube ist es wie überall sonst auch recht überfüllt, aber ich habe ja einen Namen, eine Person, an die ich mich wenden will.
Ich spreche eine junge Frau an, die einen Stapel Bücher zurück ins Regal räumt. „Hoi, bist du Lizzie?“
„Nein, Adele. Lizzie ist die an der Kasse.“
An der Kasse stehen schon einige Leute. „Vielleicht kannst du mir auch helfen. Ich suche nämlich eigentlich Wouter.“
„Da hast du Glück, er ist gerade hier. Wouter?“, ruft sie und ein Mann kommt zu uns.
„Bitteschön“, sagt er.
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