13. März 2016

Fußnoten 251 - 300

251 Das ist Globalisierung.
252 ich will nicht sagen, dass alle finnischen Holzfäller schnarchen, sondern dass sie, wenn sie Bäume fällen, Sägen verwenden und das klingt genauso. Man muss ja heutzutage ein bisschen aufpassen, welche Klischees man sich gegenüber Ausländern erlaubt.
253 Manche Mahlzeiten, hat er mir erklärt, dürfen kein Gemüse enthalten. Ihr Fleischanteil ist umso höher. Weil er begeistert auch alle Mahlzeiten verzehrt, deren Mischverhältnis genau andersrum ist, unterwerfe ich mich dieser Regel. Nur weil man einem Löwen Salat gibt, wird er kein Pflanzenfresser.
254 nicht, dass es im übrigen Geschäft laut oder hektisch wäre
255 zur Feier des Tages nehme ich heute den zweiten Schlips mit, also nicht den grünen. Er hat eine Farbe wie roter Flieder; Mommi hat welchen im Garten und ich liebe seinen Duft.
256 Hier sieht man: Es gibt nichts Neues in der Welt. Sogar die Geschichte wiederholt sich irgendwann.
257 wir Spaßbremsen
258 Neulich hat er Merle erklärt, er habe im Laufe des Lebens drei Schriften zu lesen gelernt – kyrillisch, lateinisch und meine. Ha, ha, ha!
259 der einzige Vorteil ist: kein Auto kann geklaut oder beschädigt werden.
260 stimmt, bei uns heißt die Stadt „Keulen“, aber Miloš hat sie als „Köln“ kennen gelernt und sagt nicht Keulen. Man muss seine Beispiele so machen, dass der andere sie versteht.
261 Miloš hat mich letzte Woche abgefragt und er ist fast ausgerastet, als ich ihm präsentierte, dass ich Bosnien und Österreich für Nachbarländer halte. Aber man muss es mal so sehen: Für mich ist Bosnien gleichbedeutend mit Jugoslawien. Und das hatte tatsächlich eine gemeinsame Grenze mit Österreich. Ich kann also eigentlich gar nichts dafür.
262 In der englischen Sprache habe ich mehr Praxis. Weil ich mich aber in Peckovar mit Sloba unterhalten können will, ohne ständig in den unendlichen Weiten meiner Hirnwindungen nach Vokabeln zu suchen, nutze ich die Unterhaltung als Aufwärmtraining.
263 hoffentlich büße ich damit nicht meine Orientierungsfähigkeiten ein, die ich ja bisher als Ausgleich hatte, weil ich nicht mit Navigationsgeräten und Autos umgehen konnte. So ein Navi zu bedienen ist keine große Kunst, wenn man lesen kann.
264 Die Grenze, die Österreich nicht gemeinsam mit Bosnien, sondern mit Slowenien hat, ist nur fünfzig Kilometer entfernt und weitere siebzig Kilometer später ist man in Kroatien. Das geht jetzt ganz schnell. Wir klingen nicht nur nah, wir sind es.
265 Das wird der Grund sein, warum der Bosnier neben mir auch oft so verschlossen ist.
266 Die beiden werden nicht zur Feier erscheinen, weil sie seit einem Jahr durch Amerika reisen. Sie sind schon immer fast wie Zwillinge gewesen, unzertrennbar. Dodo ist auch nur zehn Monate älter als ihre Schwester.
267 wie soll man Ђероминко auch anders aussprechen?
268 Bogi, au weia! Sie hat einen wirklich schwierigen Namen, das denkt man gar nicht. Bogdanka ist vielleicht ungewohnt, aber na und? Aber sie will ein weiches, stimmhaftes G haben. An genau dieser Stelle offenbart sich mein Sprachfehler – peinlich, ein Sprachlehrer mit Sprachfehler! In meinem Mund gibt es nämlich kein weiches G, ich mogele mich immer mit D, B oder H daran vorbei, je nach dem, was gerade am besten passt. Da hilft keine Eselsbrücke, „denk einfach an Boogie-Woogie“ und kein Üben. Dragan hat ja dasselbe Problem, besser gesagt habe ich es.
269 letzte Worte! Das klingt ja, als hätte er den letzten Willen formuliert!
270 Sloba hat es mir übersetzt
271 Wahrscheinlich bin ich deswegen aufgewacht.
272 so sind wir halt – er heißt „süß, lieblich“ und ich bin blond.
273 haha, tatsächlich!
274 So was hab ich in meinem ganzen Leben noch keiner Frau versprochen.
275 mit ihren Händen kann sie ja nichts machen, die sind nach wie vor in meinem Griff
276 theologisch … ach, egal!
277 ja, sie heißt tatsächlich Slobodanka Jovovič. Ein Name, zu dessen Musik man singen und tanzen kann. Der schönste Name der Welt.
278 nachdem ich ihm vorgeschlagen habe, an einem Marathon oder Triathlon teilzunehmen oder was es da so gibt, aber er will kein Sportevent, sondern seine Ruhe
279 warte nur, Liebste, wenn du Nederlands lernst …!
280 demnach ist es nicht die stille Reserve
281 leider sind wir nur theoretisch das zweite yugo-niederländische Paar von Zuyderkerk, weil sie ja nicht hier ist.
282 über Miloš’ Vergesslichkeit erlaube ich mir kein Urteil
283 Ihr Zustand lautet inzwischen ganz offiziell „schwanger“
284 die Backwaren, die nicht verkauft wurden, stehen erst den Mitarbeitern zum halben Preis zur Wahl und was dann noch übrig ist, holt am nächsten Tag eine Obdachlosenhilfe ab.
285 absehbar
286 „Erst Basis, dann Sex“ ist die schwammigste Vereinbarung, die es je zwischen zwei Verliebten gegeben hat. Wer legt fest, wann genug Basis vorhanden ist? Wie viel Basis brauchen wir, was ergibt sich mit der Zeit und was ist total unwichtig? Und was haben wir uns für die Zukunft ausgedacht, auch wenn sie sich nicht mit der Zukunft befassen will, weil das ja mit Erwachsensein zu tun hat? Leider weiß ich noch nicht genau, ob ich standhaft sein oder mich ihren Lockungen hingeben will. Solange ich diese Frage nicht geklärt habe, kann ich den Verführer nicht in seine Schranken verweisen.
287 neuerdings bin ich ja überzeugter Großfamilienfreund
288 wir sind eine Zeitlang in einer Klasse gewesen.
289 andersrum hätte das aber auch komisch ausgesehen!
290 zumindest in der Kinderversion
291 haha, schon wieder wärme ich eine Frau und er fasst das falsch auf. Er sollte das mal mit Theodorus durcharbeiten.
292 irgendwann hat er sich eine Gesamtausgabe gekauft. Das NT, das ich ihm letzten Sommer geschenkt habe, hat er aber auch noch.
293 Sie spricht den Namen wie einen Doppelnamen, fast ohne Pause dazwischen. So wie z.B. Janwillem. Ich bin bisher noch nicht dahinter gekommen, warum sie das tut. Er ist der einzige David ihres Bekanntenkreises, sodass es nicht um Alleinstellungsmerkmale gehen kann.
294 weshalb ich es auch trotz Slobas Besuch nicht verschieben werde
295 Schließlich liegt Deutschland im Osten und hier geht es um osteuropäische Kultur.
296 großartig. Die rote Furie und die rote Birne. Welch ein schönes Paar!
297 das Doppelpedal lag schon ein paar Wochen im Proberaum herum, ich habe es aber nie zusammen mit der Band genutzt
298 streng genommen tut die Band auch, was die Frontfrau will
299 was ist das hier? Atemtherapie nach Kusturica?
300 apropos Rock’n’roll: meine Oberarme werden von je zwei Blutergüssen verziert, einer vorne, einer hinten. Es tut ziemlich weh, aber ich weiß noch nicht, ob ich ihm das mitteile. Einerseits: was soll er dran machen? Andererseits werde ich bei fast jeder Bewegung dran erinnert, dass sie da sind.

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