13. März 2016

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„Kann ich, muss ich aber nicht“, blödele ich erleichtert. „Pass auf, das ist so. Wenn wir beschließen, ein gemeinsames Konto zu eröffnen, legen wir alles genau so fest, wie wir beide es haben wollen. Ich sage meine Ideen und Erfahrungen, du sagst deine Ideen, und wir gestalten es so, wie es uns sinnvoll erscheint. Oder wie der Mensch auf der Bank sagt, dass es sinnvoll wäre. Der hat ganz sicher auch noch eigene Ideen, aber wir müssen sie ja nicht annehmen.“
„Hattest du mit Helena nur das gemeinsame Konto oder auch noch ein eigenes?“
„Wir hatten jeder noch ein eigenes, weil ich ja zum Beispiel auf ein Schlagzeug gespart habe und sie ihr Geld lieber für Klamotten und Nagellack und so Zeug ausgegeben hat. Auf das gemeinsame Konto hat monatlich jeder einen festen Prozentsatz vom Gehalt eingezahlt. Und davon haben wir Miete gezahlt, Essen, gemeinsame Unternehmungen oder Urlaub, größere Anschaffungen und so weiter.“
„Und wer hatte die Idee, ein gemeinsames Konto anzufangen?“
„Was für eine Frage! Sie natürlich!“
„Und als ihr euch getrennt habt?“
„Haben wir es halbe-halbe geteilt.“
„Habt ihr denn immer die gleiche Menge eingezahlt?“
„Nein, erst war ich noch im Studium, da hat sie mehr eingezahlt als ich, und hinterher hatte ich den besseren Job, da war mein Anteil größer. Ich war glaube ich noch im Studium, als wir uns darauf geeinigt haben, dass wir im Falle einer Auflösung die Summe halbieren.“
„Aber das war ja für dich ein Verlust, weil du mehr beigetragen hast als sie.“
Ich winke ab. „Wenn eine Beziehung kaputt geht, ist das immer mit Verlusten verbunden. Für alle Beteiligten. Und man kann die gemeinsamen Besitztümer auch nicht genau zur Hälfte teilen. Man kann nur hoffen, dass man eine Einigung findet.“
Er nickt und schweigt ein paar Gedanken lang. Dann: „Wie würdest du es jetzt machen?“
„Genauso. Jeder sein eigenes und ein gemeinsames Konto. Und auch die Sache mit dem Prozentsatz würde ich beibehalten.“
„Fünfzig Prozent?“
„Nein, dreißig für dich und siebzig für uns.“
„Dreißig Prozent ist aber nicht sehr viel.“
„Doch. Für Taschengeld ist es eine Menge. Wir können nach einem Jahr gerne noch mal drüber nachdenken. Aber versuch es bitte erst mal so.“

Es dauert eine kleine Weile, bis er schließlich sagt: „Jeremy … wie viel Geld ist dir durch meine Ignoranz verloren gegangen?“
Oh nein. Du wirst jetzt nicht jeden Euro aufrechnen! „Ich verstehe die Frage nicht“, behaupte ich vorsichtshalber.
„Du hast gesagt, dass du fast die ganze Miete allein gezahlt hast. Zwei Monate lang hier, aber auch sechs Monate lang in der alten Wohnung. Die übrigen Lebenskosten kommen ja noch dazu. Es tut mir leid, ich habe nicht darüber nachgedacht. Wie viel hast du in unser gemeinsames Leben investiert?“
Ich bleibe dabei. „Versteh ich nicht.“
„Du hast mehr ausgegeben als ich. Wie viel davon schulde ich dir jetzt?“
Er lässt nicht locker. Er lässt nie locker! Laut Marjorie ist unsere WG ein Wunder – vor allem, dass sie immer noch besteht. Ich habe ja die selben Macken. Ich hole tief Luft. „Hab ich in der ganzen Zeit, die wir uns jetzt kennen, irgendwann mal die Hand aufgehalten und wollte Geld zurück haben, das ich für dich ausgegeben hatte?“
„Nein.“
„Warum glaubst du, dass ich es jetzt anders machen würde? Ich will das Geld nicht.“
„Aber es ist viel!“
„Wenn du willst, dass wir schon wieder Streit ums Geld kriegen, rate ich dir, mach genau so weiter. Ich sags dir zum letzten Mal: Ich. Will. Es. Nicht. Kapiert?“, nutze ich seine Stilmittel zur Grenzmarkierung.
Miloš erkennt sie auch. Beschwichtigend hebt er die Hände.

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