„Weiß Fergus, dass du nichts trinkst?“
„Ich habe es ihm schon beim ersten Kellnern gesagt. Er denkt vermutlich, dass ich trockener Alkoholiker bin, aber das ist mir egal.“
„Wenn man davon ausgeht, dass du einen schlechten Umgang mit Alkohol hattest, läuft es ungefähr aufs Gleiche raus.“
Er denkt kurz über meinen Satz nach. „Das werde ich demnächst sagen, wenn mich einer danach fragt: ich hatte einen schlechten Umgang mit Alkohol. Übrigens klappt es damit sehr gut im Team. Wenn beim Essen nach der Arbeit Bier und Wein auf den Tisch kommen, steht immer auch Wasser und Saft für mich da. Ich muss die Kollegen nie dran erinnern.“
Ein Klingeln unterbricht ihn. Das Telefon hat seinen Platz auf dem Tresen gefunden. Miloš’ Stammplatz ist in unmittelbarer Nähe. Ich glaube nicht, dass das Zufall ist. Er meldet sich wie üblich: „Van Hoorn und Kusturica, Kusturica am Apparat. … Der sitzt neben mir.“ Er gibt mir den Hörer und informiert: „Becks.“
„Guten Abend, schönste Frau von IJmuiden!“, begrüße ich sie lachend.
„Du darfst mich nicht mehr so nennen“, kichert sie. „Pieter will es nicht. Er fürchtet, ich könnte mich dran gewöhnen und es von ihm auch immer hören wollen.“
„Tja, liebe Rebekka“, sage ich ernst. „Dann muss ich mir einen anderen Namen für dich ausdenken.“
„Bis dir was eingefallen ist, kannst du dich freuen, denn stell dir vor, ich habe die Adresse für euren Auftritt wieder gefunden! Ich hatte den Zettel als Lesezeichen verwendet, damit er ganz sicher nicht verloren geht. Hast du was zu schreiben da?“
„Stift, Papier“, weise ich den Mitbewohner an, der auch daran näher sitzt. Ich notiere die Adresse sowie den Namen des Veranstalters und seine Telefonnummer. „Wenn es dir nichts ausmacht, erzähl noch mal, worum es da geht. Ich mach den Lautsprecher an, dann kann Miloš gleich mithören.“
„Okay. Perry van Loo hat in Amstelveen eine Jazzbar. Seinen Bruder Roger habe ich auf dem Lehrgang getroffen, er klettert auch. Er hat mir beschrieben, was Jazz ist, und ich habe es immer noch nicht kapiert, aber wenn ihr ungefähr so ruhig spielt wie bei dem Auftritt, als Lisanne den Gipsfuß hatte, aber ein bisschen experimenteller, dann ist das Jazz, würde ich sagen. Für diese Bar sucht Perry im Januar noch eine Band. Er hat jeden Monat eine, aber die für Januar hat ihm abgesagt. Deswegen hat er seinen Bruder losgeschickt, eine zu finden. Ich war so frei, für euch zuzusagen, ihr seid ja vielseitig; Jazz dürfte kein Problem sein. Ich hoffe bloß, dass ihr dann auch Zeit habt. Der Auftritt ist am 25. Januar, also in genau zwei Wochen, bis dahin ist Lisanne sicher längst wieder gesund.“
„Haben wir da Zeit?“, frage ich Miloš.
Er geht zum ersten von vier Pfeilern und studiert unseren dort hängenden gemeinsamen Kalender. „Hier steht noch nichts für das Wochenende. Ich frage Merle, ruf du Lisanne an.“
„Du hast die Arbeitsteilung gehört“, sage ich zu Becks. „Danke für die Vermittlung, aber ich muss jetzt die Lisanne anrufen.“
„Mach das“, lacht sie, „Tschüss!“
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