16. Dezember 2015

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Innerhalb des Kollegiums haben wir denselben Spaß veranstaltet, ich weiß gar nicht, wer auf diese Idee gekommen ist (ich war es nicht), hier ist aber die Maßgabe, dass es nichts kosten darf. Da kann man also selber was basteln oder man greift auf Dinge zurück, die sich bereits im Besitz befinden.
Da ich ja wahnsinnig gut organisiert bin, habe ich das Ding, das ich verschenken will, bereits vor dem Umzug bei Mommi in Obhut gegeben. Es handelt sich um eine emaillierte Kleinkinderbadewanne, in die man Blumen hineinpflanzen kann. Ich habe sie vor Jahren auf dem Sperrmüll gefunden und mitgenommen. So eine Wanne kann man ja immer mal brauchen. Damit der Zweck ersichtlich ist (denn zum Baden taugt das Behältnis nicht mehr, der Boden ist stellenweise durchgerostet), habe ich bei Mommi ein Tütchen Blumensamen geschnorrt, das kommt dazu.
Was die ganze Sache ungemein vereinfacht, ist die Tatsache, dass die zu beschenkende Person meine Kollegin Wiebke ist, und bei der weiß ich, dass sie Blumen mag.


hundertzwölftes Kapitel

Zum Fest des Jahres sind wir – Cokko, Mommi, Miloš und ich – bei der Familie in Alkmaar eingeladen.
Marjorie wird uns bekochen und sie hat es abgelehnt, dass ich mich an den Vorbereitungen beteilige. Nächstes Jahr, hat sie angekündigt (oder angedroht?), werde sich die ganze Horde bei mir versammeln, es sei endlich genug Platz, und dann könne ich immer noch beweisen, dass meine Küche gut ausgerüstet sei.
Das war nicht die einzige Diskussion im Vorfeld des Fests.
Miloš war es anfangs sehr unangenehm, mit zu meiner Familie zu kommen. „Ich kenne sie doch gar nicht, ich weiß nicht, was ich mit ihnen reden soll! Außerdem habe ich keine Geschenke!“, hat er sich gesträubt.
Mommi hat die Debatte beendet. „Du gehörst zu meiner Familie, ich will dich dabei haben“, hat sie bestimmt. Was soll man dagegen noch sagen?

Cokko ist kurz vor uns angekommen und wir sind erst mal eine Weile damit beschäftigt, alle Leute zu begrüßen und Neuigkeiten, Befindlichkeiten und die übrigen Zustandsbeschreibungen auszutauschen.
Mommi geht mit Chris auf sein Zimmer, weil er ihr etwas zeigen will, Ad und Miloš finden ein gemeinsames Thema und Cokko wird von Bas und Gerrit in Beschlag genommen. Marjorie und ich verziehen uns in die Küche, aus der es bereits sehr gut riecht.
„Wie läuft’s bei euch im Haus?“, will sie wissen.
„Gut. Bis auf die Tatsache, dass noch jede Menge Möbel fehlen, sind wir fertig.“
„Ja, ihr habt halt nicht zwei Haushalte zusammen gelegt, sondern nur einen vergrößert. Aber das gibt sich mit der Zeit. In der Nähe vom Käsemarkt hat jetzt ein Second-Hand eröffnet, der hauptsächlich Möbel hat. Schaut doch mal rein.“
„Ich war schon da. Das Sortiment ist gut, aber hast du dir die Preise angeguckt?“
„Na, aber für zwei Leute müsste das doch zu stemmen sein. Möbel kauft man sich ja auch nicht jedes Vierteljahr neu. Gib mir das Sieb.“
Ich tue es. Vermutlich wird die Einrichtungssituation eher so aussehen, dass wir uns jedes Vierteljahr ein weiteres Möbelstück leisten können, wenn ich sie nicht alle selber baue.
Weil ich nicht weiter rede, fragt sie schließlich, als sie die Nudeln abgegossen hat: „Hat Miloš denn immer noch keinen anständigen Job?“
„Wenn du ihn fragst, sagt er, dass er einen hat. Meines Erachtens lässt die Schule ihn am langen Arm verhungern. Sie haben ihm alle möglichen Sachen versprochen und nun verbringt er sein Leben damit, auf Abruf Kinder durch die Gegend zu fahren und den Schulhof zu kehren. Der Förderverein hat das sicher nicht so geplant, aber die Busfahrerei ist zum emotionalen Knebel geworden. Wenn er sich etwas anderes sucht, wird er die Kinder nie wieder sehen. Zumindest nicht in dem Rahmen wie es jetzt ist. Das kann er nicht machen, sagt er.“

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