„Pudding kaufen. Oder andere Dinge, die du so zum täglichen Leben brauchst. Immerhin findet in unserer Küche diese Woche tatsächlich nichts statt, das mit Essen zu tun hat.“
„Das ist viel zu viel“, protestiert er und steckt nur den Zehner ein.
„Keine Diskussion. Nimm alles. Und wenn du das zeitlich abschätzen kannst, können wir morgen zusammen essen, dann zahle ich beides mit der Karte. Aber iss mir bitte nicht noch mal was weg.“
Er nickt und lässt alle Scheine in der Hosentasche verschwinden.
„Wie hast du gestern die Möbel transportiert?“
„Ich darf den Bus für den Umzug ausleihen. Deswegen war ich heute Morgen so früh weg, ich musste ja die Halterungen und die Rampe noch wieder einbauen.“
„Hast du das alleine gemacht?“
„Die Halterungen einbauen? Ja.“
„Blödsinn! Die Möbel schleppen.“
„Ach so, nein, Zoran hat geholfen.“
„War Lisanne auch dabei?“
„Nein, sie hatte etwas anderes zu tun.“
Mit ein bisschen Übung sind Unterschiede in seiner spärlichen Mimik zu erkennen, aber hier lässt er sich gar nichts anmerken. Zu gerne wüsste ich, wie er sich dabei fühlt! Aber seit dem Austausch in gehobener Lautstärke(175) redet er nicht mehr darüber.
Nach Feierabend verpacke ich meine Kochbücher, Comics und Schulkram, den ich gerade nicht brauche, in kleine handliche Kisten, damit sie jeder tragen kann.
Gleich nach der Zusage durch den Vermieter haben wir unsere Freunde mobilisiert. Einen eigentlichen Umzugstermin haben wir ja nicht, stattdessen brauchen wir ständig Leute, die beim Renovieren der alten oder neuen Wohnung helfen, die Kisten, Kartons und Kleinmöbel aus der Wohnung in den Schulbus schleppen bzw. andernorts umgekehrt und so weiter.
Zwischen der alten und der neuen Wohnung ist es nicht weit, die Altstadt ist ja nicht groß, aber ich möchte keinen Umzug auf dem Fahrrad erledigen. Deswegen ist es sehr praktisch, dass der Förderverein den Bus freigegeben hat. Natürlich führt Miloš jetzt ein Fahrtenbuch, damit man alles korrekt abrechnen kann.
Erstaunlicherweise ist das große Wohnzimmerfenster mit Zeitungen zugeklebt und die Türen zu den beiden Räumen sind abgeschlossen. Wahrscheinlich steht das in Zusammenhang mit den Handwerkern, die die Wand umsetzen. Entweder sie wollen unbeobachtet arbeiten oder sie mögen kein Tageslicht.
Die Küchenmöbel befinden sich vermutlich bereits in der Küche oder im Wohnzimmer, denn sie sind nirgends sonst, auch nicht unterm Dach. Mommis Gartenmöbel hingegen stehen neuerdings im Flur, wo sie uns den Weg versperren. Wir verfrachten sie auf die Terrasse, wofür wir erneut ums Haus herum gehen müssen – weil auf einmal niemand weiß, wer den Küchenschlüssel hat. Auch der für die Außenseite der Terrassentür ist unauffindbar. Und man rate, wie das Fenster in der Terrassentür aussieht? Eine undurchsichtige Angelegenheit!
Aber so können sich die Nachbarn davon überzeugen, dass wir zumindest theoretisch nicht mehr auf der Treppe sitzen müssen beim Essen.
Ich habe mir ein großartiges System ausgedacht, das unseren zweiten Umzug innerhalb des Hauses vereinfachen wird. Ich habe logische Gruppen aus unserem Besitz gebildet und auf die beiden Zimmer verteilt. Küchensachen kommen in mein Zimmer, Klamotten in seins, Schulsachen in meins und so weiter. Auf den Kartons sind Nummern, die zu Nummern an den Zimmertüren passen und innerhalb der Räume zu Kistenstapeln. Es wird ein Kinderspiel sein, zwei Wochen in einem Provisorium zu leben.
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