„Du und deine selbstgebauten Möbel“, sagt sie. „Für ihren Platz sind sie ja gut, aber nirgends sonst. Kommt nachher zu mir, dann könnt ihr euch die Gartenmöbel abholen, das ist ja kein Zustand so.“
„Das klingt gut“, sagt Miloš.
„Prima. Wo wollen wir jetzt die Pizza essen? Im Stehen?“
„Wir könnten uns auf die Treppe setzen. Jeder kriegt einen Müllbeutel als Unterlage, dann kleben wir nicht fest.“
„Warum klebt man da fest? Auf einer Treppe darf nichts kleben, das ist doch gefährlich!“
„Vorher war es gefährlicher, als noch Teppich drauf war. Ich bin schon abgestürzt. Jeremy hat das Zeug dann sofort abgemacht.“
„Hast du dir wehgetan beim Fallen?“
„Nein, es ist nichts passiert.“
Wir haben uns gerade niedergelassen, als es an der Tür klopft.
Ich sitze zwar auf der zweiten Stufe von unten, habe aber keine Lust, meine Pizza wegzulegen. „Es ist offen!“, rufe ich.
Die Tür geht auf und ein Mädchen, vielleicht acht Jahre alt, betritt das Haus. „Das ist ja komisch, ihr sitzt zum Essen auf der Treppe!“, fällt ihm als erstes auf.
„Guten Abend“, betont der Freund der korrekten Form. „Wer bist denn du?“
Das Mädchen klopft sich mit der Hand vor die Stirn, „Guten Abend. Ich bin die Vicky. Und wer bist du? Oder muss ich Sie sagen?“
„Nein, brauchst du nicht. Ich heiße Miloš und mein Freund heißt Jeremy.“
„Und ich bin die Oma vom Jeremy, du kannst Oma Amalia zu mir sagen“, stellt auch Mommi sich vor.
„Zieht ihr alle zusammen ein?“
„Nein, ich nicht, aber die beiden Jungs werden hier wohnen.“
„Aha. Ich und meine Eltern und meine zwei Schwestern wohnen da nebenan.“ Sie zeigt in Richtung der Garagenausfahrt. „Meine Schwestern sind die Jodoke und die Sammy und außerdem haben wir einen Kater, der heißt Herr Kater. Ich geh dann mal wieder. Tschüss!“
„Tschüss!“, antworten wir im Chor.
Mommi belustigt sich: „Jetzt dauert es nicht mehr lange, bis die ganze Nachbarschaft weiß, wie ihr heißt und dass ihr beim Essen auf der Treppe sitzt!“
„Solange nichts schlimmeres über uns kursiert, geht das ja noch“, lacht Miloš.
„Kennst du sie von der MBB?“, reiche ich einen Antrag auf Überprüfung bei seinem Personengedächtnis ein.
„Nein. Wahrscheinlich geht sie auf die OBZ.“
Die OBZ ist die Openbare Basisschool Zuyderkerk, also die städtische Schule. Sie ist ungefähr doppelt so groß wie die MBB, funktioniert in wesentlichen Dingen aber genauso, nur dass sie halt öffentlich ist. Zur MBB darf natürlich auch jeder sein Kind anmelden, aber unser Förderverein hat ein Wörtchen mitzureden. Allerdings hat der, soweit ich weiß, noch niemanden abgewiesen.
hundertviertes Kapitel
Wir haben es tatsächlich geschafft, am Samstag auch schon zu tapezieren; ein hartes Stück Arbeit, da ja fast alles unter der Dachschräge zu kleben war.
Sonntags fangen wir nach dem Mittagessen bei Mommi an mit Packen.
Nachmittags kommt Merle vorbei und unterstützt oder unterhält uns abwechselnd. Beides ist gut und wichtig, denn uns plagt der Muskelkater.
„Du und Muskelkater?“, fragt sie Miloš erstaunt, als wir uns zu einer Tasse Kaffee in den Resten meiner Küche niederlassen.(171)
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