9. November 2015

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Im Gegenzug erfahren wir dann, dass wir am Samstag dem 30. August um fünfzehn Uhr auf dem Festivalgelände erwartet werden. Unser Betreuer heißt Rinus Meijer.
Der Auftritt beginnt um 18:30; sechzig Minuten später müssen wir die Bühne verlassen. Falls wir Zugaben geben wollen, müssen wir eher mit unserem Set aufhören.
Wir haben am ganzen Tag freien Zugang zum Catering. Gibt es bei uns Vegetarier, Veganer, irgendwelche Lebensmittelunverträglichkeiten?
Jedes Bandmitglied erhält zwei Freikarten, die nur für den Samstag gelten. Sie werden per Post zugeschickt; an meine Adresse.
Dieser Art folgen eine Menge weiterer Infos und mir schwirrt bald der Kopf.

Als ich auflege, schnauft Miloš aus. „Puh!“
„Stimmt, puh“, mache ich und lese meine Notizen noch einmal durch.
Er guckt auf meine Blätter. „Du schreibst ja ziemlich … wild“, formuliert er vorsichtig.
„Sag ruhig, dass das keine Sau lesen kann“, grinse ich und nehme mir seine. Sehr ordentlich und ebenso kyrillisch ist eine lange Liste entstanden. „Deins kann ich allerdings auch nicht lesen.“
„Soll ich dir Unterricht geben?“, bietet er freundlich an.
„Ach, vielleicht später“, lehne ich genauso freundlich ab. „Wie wärs, wenn wir die Listen abgleichen und ergänzen und dann mal gucken, was es sonst noch zu tun gibt?“ Ich nehme wieder meinen Stift zur Hand.
„Wie wärs, wenn wir das an einem Computer tun? Dann könnte es jeder lesen.“
„Klingt gut. Nach dem Essen oder jetzt direkt?“

Seit er festgestellt hat, dass die vegetarische Vollwertküche nichts für Langweiler ist, ist er bekennender Fan meiner Kochkünste und lässt dafür auch Fleischgerichte stehen, aber dieses Mal hat er keine Zeit dafür. Wir fahren zur Schule und tippen alles ab, das heißt, ich tippe. Dies ist ausnahmsweise ein Bereich, in dem ich schneller bin als er. Noch. Dann drucken wir ausreichend Exemplare aus und fangen mit der Liste der übrigen Organisation an.
„Wir brauchen ein großes Fahrzeug“, fällt mir als erstes ein. „Merles Auto reicht aus für ihren Mikroständer und vielleicht Lisanne samt Akkordeon, aber dann ist es voll.“
„Wie viel passt in Pieters Auto?“
„Wir können nicht immer Pieters Auto verplanen, vielleicht braucht er es auch mal selber? Zum Beispiel, um nach Almere zu kommen?“
„Jajaja“, winkt Miloš eilig ab, „Wir können es eh’ vergessen, weil Merle und ich ja zu Koen und Frieda fahren, dann reicht ein Auto ganz sicher nicht mehr aus.“
„Aha, sie hat dein Flehen also erhört?“, amüsiere ich mich.
„Ja, nachdem ich sie lieb gefragt habe.“
„Na guck an, so was kannst du? Du scheinst ein Mann vieler Talente zu sein!“
„Das hättest du nicht gedacht, he? Aber zurück zur Fortbewegung. Wir könnten Steven fragen, ob er uns so einen kleinen LKW leiht, dann wäre alles in einem Fahrzeug: Instrumente und die Technik und wir.“
„Kannst du so was fahren?“
„Na sicher, das ist keine Kunst. Aber ich habe keinen Führerschein dafür. Ich frage Steven, ob er uns einen Fahrer dazu ausleiht. Wir könnten ihn mit einer Freikarte ködern, falls dann noch eine übrig ist. Wer kriegt übrigens deine Freikarten?“
„Cokko und Pieter. Und wem gibst du deine?“
Er grinst. „Meine Kumpels haben schon eine oder spielen mit bei dem Auftritt … ich denke, ich werde mal die eine aufheben für unseren Fahrer … und die andere … mal gucken.“
Als ich die jüngsten Ergebnisse unserer Planungen festgehalten habe, stoße ich das nächste Thema an: „Wenn wir auf dem Festival gefragt werden, wo wir als nächstes auftreten … was sagen wir dann?“

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