17. Juli 2015

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Ich winke ab. „Einen Liegeplatz im Hafen kann ich mir nicht leisten.“
„Lass uns bitte hinfahren, ich will es sehen.“
„Warum ist es dir so wichtig?“, wundert Cokko sich.
„Deine Mutter hat davon erzählt. Sie hatte ein Foto, aber das ist verloren gegangen.“
„War sie denn auch an Bord?“
„Gerrit wollte es mit ihr betreten, aber aus Respekt Willem gegenüber ist sie auf dem Steg geblieben. Ihm wäre es vielleicht nicht recht gewesen.“
Meine Meinung von Lucy ist ja viel besser geworden, aber das ist das erste Mal, dass ich so etwas über sie höre. Aus Respekt! Plötzlich kommt mir ein Gedanke. Was, wenn Gerrit sie benutzt hat gegen seine Eltern? War sie gar nicht so ein Revoluzzer wie er? Hätte sie sich gern gut mit Mommi und Popp verstanden?

„Dein Boot ist ja genau wie das Ausflugsschiff, nur etwas kleiner. Du solltest auch solche Touren machen“, findet Douglas, als wir am Anleger angelangt sind.
„Etwas kleiner, das könnte man so sagen. Die „Zwarte Ruiter“ ist gut doppelt so lang wie die „Kaap Hoorn“. Ich könnte allenfalls fünf bis acht Leute mitnehmen – nur mit Sitzplätzen, und bei so einer großen Tjalk kriegst du zwanzig oder noch mehr untergebracht, die auch übernachten können.“
„Wenn du auch eine Tour mitmachen möchtest, besorge ich mir Pillen gegen die Seekrankheit“, verspricht Cokko und überrascht mich damit ziemlich. Scheinbar hab ich mir mal wieder über die verkehrten Dinge Gedanken gemacht, als ich annahm, dass er keine Rundfahrt miterleben wollen würde.
„Seekrankheit?“, fragt sein Pa verwundert nach, „Hier? Ich dachte, das gäbe es nur auf dem Atlantik, wo die Wellen größer sind. Wie wirkt sich die Seekrankheit denn bei dir aus?“
„Wenn du dazu noch Jetlag hast, ist es zum Kotzen“, sagt Cokko und fängt an zu lachen.
Ich lache mit. „Allerdings hast du es danach nicht noch einmal versucht. Vielleicht wirst du ja auch nur seekrank, wenn du Jetlag hast und sonst hast du keine Beschwerden?“
„Na ja, dann probieren wir es eben aus. Heute oder morgen?“, fragt er seinen Pa.
Douglas zuckt mit den Schultern. „Mir ist es gleich, sofern ich auch ein paar von den Pillen bekommen kann.“
„Kein Problem“, sagt Cokko. „Komm mit in die Apotheke. Derweil kann Jeremy die Kaap Hoorn schon mal fahrbereit machen oder was da so zu tun ist.“
Gar nichts ist zu tun, um ein Schiffchen wie die Kaap Hoorn fahrbereit zu machen, denn ich steche ja alle paar Tage in See. Aber ich lasse ihm die Zeit, mit seinem Pa in die nächste Drogerie zu ziehen und halte mein Gesicht in die warmen Sonnenstrahlen.

Unerwartet und viel zu früh für Cokko und Douglas werde ich schon wieder beschattet. Ich öffne die Augen und schirme sie mit der Hand gegen die Helligkeit ab.
Dank Miloš’ freundlicher Mithilfe erlebe ich meine erste private Sonnenfinsternis. Die Strahlen umgeben seinen Kopf wie einen Heiligenschein, das steht ihm wirklich gut.
„Warum sitzt du auf Kaap Hoorn und fährst nicht los?“, will er wissen.
„Weil ich noch auf Cokko und seinen Pa warte. Die brauchen Pillen gegen die Schaukelei.“
„Cokko Papa ist zu Besuch?“, horcht er nach, „Cokko hat davon erzählt, aber er hat nicht gesagt, wann. Wie lange wird er bleiben?“ Nun geht er aus der Sonne und lässt sich an meiner Seite nieder.

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